Glücklich sein

Wenn du existierst, aber dich verloren hast. In den Strom der Probleme, in den Abgrund der Tränen und du weggesperrt bist von jeder Glückseligkeit, entwickelst du Stärke. Eine Stärke, die dir keiner nehmen kann. Und trotzdem bleibt für den Moment einfach alles scheiße, selbst mit dieser Stärke.

Die ewige Hoffnung, dass alles besser wird in Zukunft, zieht dich runter. Denn du willst nur, dass die Zukunft zur Gegenwart wird.

Du willst diese Glückseligkeit. Du willst Glück, ein Kartenhaus voller Glück, das stabiler steht als die einzelnen Karten, die angerissen auf den Tisch liegen. Du willst ein Ort, an dem alles gut ist. Nicht mehr gut werden muss. Du willst sein.

Einfach sein.

Glücklich sein.

Die Flucht in den Alkohol ist verlockender als jedes ehrliche Gespräch. Eine Mauer umgibt dich, die dein ewiges Lächeln zeigt. Stark ist nur der, der auch schwach sein kann. Und du erlaubst es dir nicht schwach zu sein, du bist stark. Immer. Doch du hast es so satt es zu sein. Du willst dich nur betäuben und weg von der Gegenwart. Du flüchtest weiter. In Träume, in Wunschvorstellungen, in eine farbenprächtige Welt. Deine Augen verschließen sich vor der nassen grauen Umgebung, in der du dich gerade befindest. Und da ist dieser Druck, der auf deinen Schultern lastet. Der immer schwerer wird und wenn du jemanden findest, der dich ablenkt, der ein paar Steine für eine kurze Zeit nimmt, verlierst du wieder. Ein Kartenhaus stürzt ein. Und es bleiben nur die zerrissenen Karten zurück.

Die Ehrlichkeit, auf die du selbst sonst so Wert legst, fühlt sich an wie eine Lüge. Du lügst in dem du lächelst und sagst „Alles ist okay.“. Du lügst jeden Tag, unzählige Stunden. Und wenn du alleine bist, findest du dich in einer anderen, besseren Welt wieder. Und du willst nur jemand anders sein. Immer. Egal wer. Auch wenn die Probleme anders sind, dafür scheint es Lösungen geben oder Auswege. Selbst wenn es der bedeutungsvollste Ausweg ist.

Diese bloße Existenz jagt Angst an. So eine Angst, dass kein klares Denken mehr möglich ist. Wer will schon nur existieren ohne jemals bemerkt zu werden?

Das wäre nur eine verlorene Existenz, die nicht noch einmal verloren werden kann.